Nelli Weinberger verabschiedet

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Mit einem Adventskonzert in der Kirche hat sich Nelli Weinberger am Sonntagabend vom Sängerbund Leutesheim verabschiedet. Die 53-jährige dirigierte den Gemischten Chor 16 Jahre lang. Den Sängerinnen und Sängern ist sie in dieser Zeit ans Herz gewachsen.

»Wir geben heute ziemlich viel her«, sagte Hille Ziegler. Nelli Weinberger hat den Gemischten Chor Leutesheim weit voran gebracht – mit viel Energie und Sachverstand. Aber auch mit Herz und Liebe, die sie mit vollen Händen verteilt habe, lobte die Sängerbund-Chefin.

Dank Nelli Weinberger sei der Sängerbund Leutesheim fit für das 21. Jahrhundert. »Nelli, du hast einen super Job gemacht«, sagte Hille Ziegler.

Die Chormitglieder packten ihren Dank an die lieb gewonnene Dirigentin in ein selbstkomponiertes Lied. »Danke Nelli, dass jeder Ton dir wichtig ist, aber auch jedes Wort«, hieß es darin. Sie habe es mit ihrem ganzen Wissen und gutem Einfühlungsvermögen verstanden, den Chor perfekt zu motivieren. Nur eine Frage blieb am Sonntagabend offen: Wie hält sie es in ihren modischen Stöckelschuhen aus?

Einen gequälten Eindruck vermittelte Nelli Weinberger auf ihren Pfennigabsätzen am Sonntagabend jedenfalls nicht. Aber sie zeigte sich gerührt. »Ich wurde mit viel Liebe aufgenommen. Der Chor hat mich getragen«, sagte die 53-jährige. Nelli Weinberger sprach den Sängerinnen und Sängern, dem Verein und dem Publikum ein dickes Dankeschön für eine schöne Zeit in Leutesheim aus.

Aus familiären Gründen will sie kürzer treten. Nelli Weinberger braucht mehr Zeit für ihre Eltern und hat sich aus diesem Grund bereits im vergangenen Jahr vom Liederkranz Fessenbach, den sie ebenfalls leitete, verabschiedet. Die Chorleiterin hat Musik studiert. Sie spielt seit dem zehnten Lebensjahr Klavier und wie sehr sie ihr Handwerk versteht, wurde am Sonntagabend auch bei einer Gesangseinlage deutlich. »Ubi Caritas«, hieß das Lied. Ein Stück, in dem es um die Nächstenliebe geht.

Ihr Abschied wurde von einem Adventskonzert in der Leutesheimer Kirche umrahmt. Zu hören war neben dem Gemischten Chor auch der Revival Chor aus Leutesheim unter der Leitung von Chormitglied Roland Gjoka. Irina Helm begleitete am Klavier. Nelli Weinberger hatte das Programm mit traditionellen und modernen Weihnachtsliedern ausgefüllt. Abwechslungsreich mit leisen, feinen Tönen aber auch mit mächtigen, klangvollen Stücken. Für den Auftritt gab es minutenlangen Applaus in der vollbesetzten Kirche und Zugaben.

Zwischen den Stücken verlas Pfarrer Jörg Allgeier Geschichten. Flüchtlinge, die in Deutschland eine neue Heimat und Freunde gefunden haben, waren unter anderem das Thema. Das passte auch zu Nelli Weinberger. Sie stammt aus Karaganda in Kasachstan und hat nach ihrem Umzug nach Offenburg in der Ortenau ihren neuen Lebensmittelpunkt gefunden. »Unsere Zusammenarbeit endet zwar am Ende des Jahres«, sagte Hille Ziegler, »doch die entstandene Freundschaft geht weiter.«

Nachfolgerin von Nelli Weinberger ist Anne Demougin. Sie war sechs Jahre lange in England und wohnt seit einiger Zeit in Oberachern.

Text: Jürgen Preiß
Fotos: Marco Karch

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