De Hämme in Litze: In Baden gibt es nur nette Menschen

»Ich bin de Hämme us Kuhbach«, stellt sich das badische Urgestein Helmut Doll den Gästen in der voll besetzten Mehrzweckhalle in Leutesheim vor. In tiefstem badischen Dialekt erklärt er den anwesenden Kindern, dass Kuhbach der schönste Stadtteil von Lahr sei. Dold bedauert, dass der Dialekt immer mehr verloren geht, dass selbst Großeltern mit ihren Enkeln nicht mehr Dialekt sprechen dürften, weil die Eltern Angst haben, dass die Kinder dadurch in der Schule benachteiligt sind.

Damit die Besucher auch in Ruhe Essen und miteinander reden können, gibt es zwischen seinen Anekdoten und Witzen auch immer wieder wunderbare Musikeinlagen auf der Trompete. Beim Mitternachtsblues wird De Hämme ganz wehmütig. Er erinnert sich, dass man in den 60er Jahren die Herzen der Frauen mit diesem Lied reihenweise brechen konnte. „Schad, dass ich dert erscht zwei Johr alt war. Heut sage die Mädle ich soll lieber ebs Rockiges spiele“. Dold versteht es hervorragend, die Gäste mit alltäglichen Begebenheiten aus dem Badner Land und vor allem aus Kuhbach zu unterhalten, ohne die sonst üblichen Klischees zu bemühen. Auch Politiker und Prominente müssen bei ihm nicht für den Spaß herhalten. Ist doch der zugezogene Schwabe in Kuhbach viel interessanter. Besagter Herr hat eine Kontaktanzeige aufgegeben um eine badische Frau zu finden. „481 Zuschrifte het er bekomme, alles Männer! Und die hän gschriebe ‚Kannsch minni hän‘“.

Für Dold steht fest, in Baden gibt es nur nette Menschen, „oder kenne ihr ein blöder Mensch us Bade?“ Und da für einen echten Badner das Essen und Trinken sehr wichtig ist, bringt De Hämme in einem selbstgeschriebenen Lied seinen Frust darüber zum Ausdruck, dass es in den Lokalen in Baden vor lauter Pizza, Pasta und Gyros fast nirgendwo mehr einen Wurstsalat gibt.

Damit die Tanzgruppe des Gemischten Chors auch noch zu einem Auftritt kommt, bitte Dold die Tänzerinnen auf die Bühne. Jede durfte sich dann ihren Wunschpartner aus dem Publikum auf die Bühne bitten um zu den Trompetenklängen von ‚Que sera‘ einen Ehrenwalzer zu tanzen. Als Homage an Louis Armstrong gibt der Künstler ‚What a wonderful world‘ zum Besten und betont, welch beruhigende Wirkung dieses Lied auch in der heutigen Zeit noch habe.

Die Vorstellung endet so badisch wie sie begonnen hat mit dem Lied ‚De Hans im Schnogeloch‘. Dold verabschiedet sich mit den Worten von den Charlie Chaplin ‚Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag‘. Das Publikum dankt es ihm mit einem lang anhaltenden Applaus, so dass es als Zugabe noch eine Tanzmusik-Runde mit einem Potpourri alter deutscher Schlager.

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