Herbstlicher Liederabend in Leutesheim

Der Sängerbund Leutesheim hat am Wochenende wieder seinen herbstlichen Liederabend veranstaltet. Mehr als 350 Gäste wohnten dem Konzert in der Mehrzweckhalle bei. Der traditionelle Liederabend mit dem Thema »My Way – Lebenswege« des Sängerbundes Leutesheim, der aus insgesamt vier Chören besteht, entpuppte sich vor vollem Haus zu einem 3,5-stündigen und dennoch kurzweiligen Konzert der Superlative. Es war der Auftakt des zweitägigen musikalischen Herbstfests.

„Wir Sänger vom Gesangverein Leutesheim werden Stationen, die wir auf unserem Lebensweg erleben, in Liedern darstellen“, begrüßte die Vorsitzende Hille Ziegler die über 350 Gäste. Höhen und Tiefen, gesteckte Ziele, die erreicht oder verfehlt wurden, Freundschaften und natürlich die Liebe wurden musikalisch erstklassig interpretiert. Nicht nur der Gastgeber mit seinen rund 65 Sängern zeigte verschiedene Lebenswege auf, sondern auch das Gastorchester »Harmonika Orchester Jockers« unter der Leitung von Patric Jockers sowie der Gastchor »Männerchor Eintracht Mösbach« unter der Leitung von Friedemann Nikolaus. Alle Darbietungen überzeugten mit höchster Präzision. Durch den Abend führte Martina Gasi.

Mit dem Auftaktsong „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen lud der 54 Stimmen starke Gemischte Chor des Sängerbundes Leutesheim unter der Leitung von Nelli Weinberger die Gäste zum Genießen und Feiern ein. Weiter führten Udo Lindenberg erst „Durch schwere Zeiten“ und mit Udo Jürgens anschließend durch seine Hits aus 60 Jahren Bühnenpräsenz.

Sogar die Beatles machten sich als 20-Jährige mit „When I get older“ Gedanken übers Älterwerden. Um den einzigen Moment im Leben eines Sportlers und den Glauben an sich selbst ging es in „One Moment in Time“, bei dem das ganze Volumen des Chores besonders gut zur Geltung kam. Als fulminanter Schlusspunkt wurde die Konzertthema gebende Hymne an das Leben „My Way“ von Frank Sinatra gewählt, das neue Lieblingslied des Chores.

Erstmals zeigte der Revival-Chor Leutesheim unter der Leitung von Hille Ziegler beim Herbstfest sein Können. Es war erstaunlich, mit welchem Gesangsvolumen die elf jungen Damen mit „Je ne parle pas français“ von Namika und „Helele“ in der Originalsprache Zulu den Saal rockten.

Das I-Tüpfelchen über der Darbietung waren die Schlagzeuger Jochen Hummel und Michael Belchinger, die die „Ohrwürmer Leutesheim“, ebenfalls unter der Leitung von Nelli Weinberger, begleiteten. Diese hatten den Protestsong gegen den Nordirlandkonflikt „Zombie“ von den Cranberries und „Viva la Vida – es lebe das Leben“ von Coldplay im Gepäck, bei dem auch die Glocken Jerusalems zu Gehör kamen.
Sehr beeindruckend war der Männerchor „Eintracht“ Mösbach, der mit Liedern wie „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen, dem tief unter die Haut gehenden Antikriegslied „Hundert Mann und ein Befehl“ von Lothar Olias oder „Männer“ von Herbert Grönemeyer dem Motto des Abends folgen.

Zu den Songs schrieb Friedemann Nikolaus alle Chorsätze selbst. Ein weiterer Höhepunkt des Abends der Superlative war das Vize-Weltmeister-Harmonika-Orchester Jockers“, das neben der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, mit dem wunderschönen „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ und dem „Tango pour Claude“ von Richard Galliano, bei dem Konzertmeister Branko Kersic als Solist brillierte, für Begeisterung sorgte. Die virtuosen Klavierbegleitungen der Chöre übernahmen Susanne Fink und Horst Maisel. Klar war, dass keiner der Interpreten, trotz der fortgeschrittenen Stunde, ohne Zugabe die Bühne verlassen durfte.
Einen Wermutstropfen hatte der tolle Konzertabend allerdings: Als bekannt gegeben wurde, dass es das letzte gemeinsame Herbstkonzert mit Dirigentin Nelli Weinberger war. Ihr galt der große Dank ihres Chores für 16 schöne Jahre, in denen es Spaß machte unter ihrem Anspruch, Sachverstand und Begeisterung zu proben.

Text: Ellen Matzat
Foto: Marco Karch