Frauen und Männer – Gegensätze und Gemeinsamkeiten: Diesem Thema hat sich der Gemischte Chor Leutesheim unter der Leitung von Nelli Weinberger bei seinem Konzertabend am Samstag intensiv gewidmet. Auch zwei Gastchöre äußerten sich dazu: Die »Cantanten« aus Zell a. H. und der Männergesangverein aus Rheinbischofsheim. Markus Nierlin (Gitarre) und Mathias Burg (Klavier) begleiteten musikalisch. Ebenso zu hören war »Sax 44« aus Fessenbach.
Die beiden Geschlechter können sich zur Liebe höchst unterschiedlich auslassen. Beim Saxophon-Titel »Bei mir biste scheen«, den Martina Gasi ankündigte, meinte die Leutesheimerin: »Ich weiß ja nicht, was ich darüber denken soll, wenn zu mir einer sagt: »Also für mich bist du schön.« Martina Gasi und Reiner Keck, die gemeinsam durch den Abend führten, hatten am Samstag viel Amüsantes auf Lager.
Mit »Halte dein Träume fest« fanden die Gastgeber einen harmonischen Einstieg in den gut besuchten Konzertabend. Doch danach ging es mit den Sticheleien schon los, als der weibliche Teil des Chors feststellte, dass die Männer alle Verbrecher sind. Angezogen von der weiblichen Seite fühlen sie sich aber allemal: Insbesondere, wenn Fräulein Helen baden geht.
Am Anfang ist die Liebe immer schön. Das wusste schon Elvis und so widmete er seiner Precilla den Hit »Falling in Love«. Der weibliche Teil des Leutesheimer Chors gab sich seinen Gefühlen hin, Romantik pur. Doch die Ernüchterung folgte, als der Schleier von den Augen fiel, wie einst Hildegard Knef ein wenig melancholisch beschrieb. Leutesheimer Männer schworen Treue. Was sollten sie sonst tun, in der kargen Landschaft Dalmatiens? In der sternklaren Nacht der »Comedian Harmonists« ist ihre Liebe schließlich erwacht.
Capri-Fischer, Filmmusik aus der »Clou« und den »Kriminal Tango« hatten das Saxophon-Quartett Sax 44 aus Fessenbach unter anderem mitgebracht. Mit der gelungenen musikalischen Einlage ging es über zu den charmanten »Cantanten« aus Zell am Harmersbach. Die Gruppierung, einst als Projektchor gegründet, hat die Anzahl der Mitglieder seither verdoppelt, berichtete Petra Glaser. Bei »Pennsylvania 6-500« wurde der Schatz am Telefon bezirzt. Die adretten Damen aus dem Schwarzwald wussten, wie man feststellt, »ob er dich wirklich liebt.« Du spürst es in seinem Kuss, sang einst »Cher« in »It´s in hin Kiss«, ein Stück, bei dem Angelika Laszlo solistisch glänzte.
Trotz soviel Frauenpower fühlten sich die Sangesvertreter aus Rheinbischofsheim nicht als Quoten-Männerchor, wie Vereinsboss Gerhard Müller versicherte. Denn in seinem wohlklingenden, 23-köpfigen Chor, gibt es schließlich noch fünf Junggesellen unterzubringen, verriet Müller. Sie sind zwischen 49 und 80 Jahre alt. »Meine Damen, hier ist für jede etwas dabei«, schmunzelte Müller. Unter der Leitung von Olga Schacht sangen die »Bischemer« über Liebe und Sehnsucht, Frauen und Wein.
Liebe ist manchmal fernab der Realität, sie kann sogar ein wenig dumm sein, könnte man meinen, wenn man »Something stupid« übersetzt. Bei Frank Sinatras Liebeslied zeigte der kleine Chor des Gesangvereins Leutesheim tiefe Gefühle. Allen voran Doris Keck und Volker Pohle sowie Brigitte Faulhaber und Hans-Peter König, die jeweils im Duett zu hören waren. Hits aus den Filmen »La Boum – die Fete« und »Pretty Woman«. Wer hätte nicht gerne eine Julia Roberts oder einen Richard Gere daheim, fragte Martina Gasi. Rockig und in schwierigem Bayerisch ging es hoch in die Alpen. Der Leutesheimer Chor nahm am Samstagabend auch sprachliche Hürden und endete schließlich mit der von Udo Jürgens geprägten Feststellung: »Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss.«